Nach der langen Corona-Pause hat der Schlösslesverein in Höpfigheim wieder eine Führung anbieten können – und alle 20 Plätze für Teilnehmer waren schnell vergeben. Gemeinsam ging es in den Kälblingswald, um dortige Geheimnisse zu entdecken. Die Leitung übernahm Albrecht Leize in bewährter Weise, der den Gästen nicht nur Wissenswertes vermittelte, sondern auch manche Anekdote.
So machte sich die Gruppe von der Höpfigheimer Schule aus, vorbei an Feldern und Weinbergen, auf den Weg Richtung Wald. Dabei erfuhren die Teilnehmer etwa, dass dort, wo sich heute „Stückle“ befinden, sich einst der örtliche Sportplatz befand – durchquert von einem Feldweg. Auch die Bedeutung des Weinbaus für Höpfigheim brachte Albrecht Leize den Teilnehmern nahe, sowohl was frühere Jahre angeht, als auch das Heute.
Im Wald steuerte die Gruppe versteckte Besonderheiten an, die man als gewöhnlicher Spaziergänger wohl nie finden oder wahrnehmen würde. Gut, der Grenzstein zu Großbottwar am Wegesrand ist noch gut sichtbar. Ebenso die riesige Rotbuche, die hier wächst. Dass es hier versteckt aber auch ein „Grab“ gibt, mit dem das frühere Forstamt von Großbottwar symbolisch begraben wurde, war für viele Teilnehmer neu. Ebenso, dass es im Wald noch die Überreste einer Salzlecke aus früheren Jahrhunderten gibt, mit der das Großwild angelockt wurde. Waren doch früher im Kälblingswald nicht nur Dachse, sondern eben auch Hirsche heimisch. Selbst der württembergische König Friedrich I. („der Dicke“) soll den Wald hin und wieder für die Jagd aufgesucht haben. Ein Höhepunkt des zweieinhalbstündigen Spaziergangs war sicherlich der Stopp bei zwei Buchen, die in etwa zwei Metern Höhe mit einem großen Ast zusammengewachsen sind. Es braucht schon ein sehr geschultes Auge, um zu erkennen, welchem der zwei Buchen der verbindende Ast denn ursprünglich entwachsen ist. Auch die Sage vom Kutscher Jakob Friederle, der ganz in der Nähe begraben sein soll, durfte an dieser Stelle nicht fehlen.
Vorbei an den einzigen drei Tannen, die im gesamten Wald wachsen, stärkte sich die Gruppe zum Abschluss bei Getränken und Gebäck, unter anderem gebacken in Form des Jagdhorns und der Hirschstange, die sich beide im Ortswappen wiederfinden. Für Ende August ist nun die nächste Führung geplant, bei der es im historischen Ortskern Wissenswertes zur Georgskirche, zum Schlössle oder auch zur Orgelbau-Werkstatt nebenan zu hören geben wird. Weitere Infos hierzu werden folgen.
Vorstand Schlösslesverein Höpfigheim