Mehr Raum für die Geschichte(ca. 3 Minuten Lesezeit)

Die Herren Thumm, Nafzger und Bez vor einem Schaukasten.
Von links: Gustav-Adolf Thumm, Jürgen Nafzger und Jürgen Bez. Bild: Tanja Capuana.

Steinheim-Höpfigheim – Beim Tag der offenen Tür haben rund 150 Besucher das renovierte Ortsarchiv besichtigt.

Das Ortsarchiv im Höpfigheimer Schlosshof enthält Schriftstücke, die bis in das Ende des 17. Jahrhunderts zurückreichen. Archiviert und gepflegt werden diese Zeitzeugen aus Papier vom Verein zur Erhaltung des Höpfigheimer Schlössles und zur Pflege der Ortsgeschichte. Als Erster Vorsitzender steht Gustav-Adolf Thumm an der Spitze des Fördervereins. Seit einiger Zeit haben die Ehrenamtlichen mehr Platz für die Dokumente zur Verfügung. Mit einem Tag der offenen Tür hat der Förderverein am Sonntag die zusätzlichen Räumlichkeiten der Öffentlichkeit präsentiert.

Der Grund für die Sanierungsarbeiten sei neben Platzmangel auch ein undichtes Dach gewesen, erzählt Thumm. „Vor drei Jahren hat der Bauhof begonnen, das Archiv auszubauen“. Akten, zu denen unter anderem Vormundschaftssachen, Gemeinderatsprotokolle oder Bürgerlisten zählen, sind vom sogenannten Törle in die oberen Stockwerke verlegt worden.

Oben können die Besucher etwa anhand von Zeitungsartikeln in einer Vitrine nachlesen, wie ein Geistlicher aus den Vereinigten Staaten in Höpfigheim mehr über seine Vorfahren in Erfahrung gebracht hat. „Ich finde es schön, wenn sich Amerikaner an ihre deutsche Herkunft erinnern“, sagt Gustav-Adolf Thumm. Im Bürgerraum lockt eine Sammlung mit Zeitungsausschnitten: Zehn Tafeln erinnern an wichtige Momente der Höpfigheimer Geschichte wie die Einweihung der Melchior-Jäger-Halle im Jahr 1972 oder die Eröffnung des Waldkindergartens.

Ein besonderer Publikumsmagnet ist die Sonderausstellung im Törle. In dem Raum, der von nun an für Ausstellungen zum Thema Ortsgeschichte genutzt wird, zeigen die Vereinsmitglieder Jürgen Nafzger und Jürgen Bez unter anderem einen Familienstammbaum. „Hermann Enderle hat 1938 ein Buch geschrieben“, sagt Nafzger. Den Stammbaum aus dem Enderle-Buch haben die beiden Männer grafisch dargestellt und mit weiteren Fundstücken eine komplette Ausstellung gemacht.

Die Fotos belegen, dass es zahlreiche Vertreter mit dem Nachnamen in Höpfigheim gegeben hat: Maria Enderle studiert aufmerksam eine Aufnahme des Familientreffens am 4. Juli 1937. „Das bin ich“, sagt sie und deutet auf ein kleines Mädchen. Sie sei nicht nur eine gebürtige Enderle, sondern auch eine verheiratete Enderle, verrät sie und fügt hinzu „Wir sind aber weit entfernt miteinander verwandt“.

Auch Ursula Hörner und Helga Käs sind geborene Enderle – und sehen sich in dem hellen Zimmer interessiert um. „Mein Vater und meine Großeltern haben sich auf dem Stammbaum verewigt“, sagt Käs. „Man bekommt außerdem mit, wer mit wem verwandt ist.“

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