
Eine historische Tour durch den Ort führt unter anderem zum Wasserschloss.
Seit dem Mittelalter ist das Wasserschloss das Herzstück der kleinen Gemeinde Höpfigheim. 1344 wurde das Bauwerk mit der einstigen Zugbrücke erstmals urkundlich erwähnt und war auch diesmal das Highlight des historischen Rundgangs durch das Dorf, bei welchem die Zuhörer viel Wissenswertes erfuhren.
Die rund 25 Teilnehmer wurden zunächst vom Schlossherrn Dr. Ulrich Hartmann in das Innere des Wasserschlosses geführt, zu dem einst 180 Hektar Landgut gehörten. Das Höpfigheimer Schlössle hat durchaus eine lange Geschichte, nachdem es im Jahre 1500 die Adelsfamilie Spaet im Besitz hatte. Die Spaets verkauften im Jahre 1587 an den Herzog Ludwig, der es seinem Geheimrat Melchior Jäger aus Gärtringen als Lehen weitergab. Melchior Jäger ließ das Schlössle ausbauen, indem er den Fachwerkaufbau erstellen ließ. Ein Enkel der Jägers musste im Jahre 1678 wegen Misswirtschaft das Lehengut an den Herzog zurückgegeben. 1767 verkaufte die herzogliche Finanzverwaltung die zum Schlossgut gehörenden Grundstücke und Wirtschaftsgebäude an 114 Höpfigheimer Bürger in einem Erblehensvertrag zum Preis von 7.000 Gulden, wovon 2.000 Gulden bis Lichtmess bezahlt werden mussten, der Rest wurde gegen Verzinsung gestundet. 1820 erwarb die Gemeinde das Schlossgebäude, um es als Rathaus und Schule samt Lehrerwohnung zu nutzen.
Nach dem eindrucksvollen Beginn nahm Albrecht Leize seine Zuhörer mit zur spätgotischen evangelischen Georgskirche, welche um circa 1500 erbaut wurde. In dieser konnten die Teilnehmer die Grabdenkmäler von den Spaets und den Melchior Jägers bewundern. Weiter ging die Führung in einem historisch originalen Gewölbekeller, in welchem Albrecht Leize erzählte, dass sich dort die Bewohner die Kühle im Kellereingang zunutze machten, indem in Aussparungen der Wände der frühere Kühlschrank der Bewohner war.
Über die Gartenstraße ging’s zur Höpfigheimer Kelter, in der vor ein paar Hundert Jahren 70 Hektar Weintrauben verarbeitet wurden und fünf Kelterbäume (Pressen aus Eichenholz) standen. Dort schenkte Albrecht Leize einen Schluck Eberhart Ludwig Steillagenwein von der Winzergenossenschaft Marbach an die Gäste aus, dieser Herzog war in sehr jungen Jahren einige Jahre im Besitz von Schlössle Höpfigheim.
Als letztes Ziel steuerte die Gruppe die Orgelbauwerkstätte von Klaus Kopetzki an. Hier wurde den Besuchern die Kunst des Orgelbaus erklärt und einige Hörproben von unterschiedlichen Orgeln geboten. Zum Schluss gab Klaus Kopetzki den Teilnehmern bekannt, dass seit Dezember 2017 alle deutschen Orgelwerkstätten in die Liste der Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen wurden. Anschließend zum Abschluss gab es Kaffee und Kuchen und auch erstmals das Höpfigheimer Wappen als Salzgebäck.