Verein zur Erhaltung des Höpfigheimer Schlößles und zur Pflege der Ortsgeschichte e. V.  Neque nihil neque nimis - Weder nichts, noch zuviel
 

Unsere Projekte: Das haben wir geschafft - das haben wir vor

Wir arbeiten an der Erhaltung der geschichtlich interessanten Orte in Höpigheim.

Derzeit ist die Wengerschützenhütte das Projekt, welches kurz vor der Fertigstellung steht.

Hier die geschichtlichen Hintergründe, von unserem Ehrenvorsitzenden Dr. A.G. Thumm dokumentiert:

Der Weinbau war einst in Höpfigheim, wie auch in den anderen Gemeinden des württembergischen Unterlands, von entscheidender Bedeutung für die bäuerliche Bevölkerung, denn nur durch die Einnahmen dieser Sonderkultur war es möglich, die Existenz der landknappen kleinbäuerlichen Betriebe zu erhalten. Während das Getreide zumeist dem Eigenverbrauch der vielköpfigen Familien diente, war der Wein echtes Verkaufsprodukt. Er musste das für Steuern und Lebenshaltung dringend benötigte Bargeld liefern. Es war deshalb notwendig, im Herbst, wenn die Traubenreife begann, die Weintrauben gegen Diebstahl und vor allem gegen Vogelfraß zu schützen. Insbesondere die Staren haben, weil sie in ganzen Schwärmen in die Weinberge einfielen, große Schäden angerichtet. Man stellte deshalb im Herbst ab der beginnenden Traubenreife zum Schutz der Trauben die Weinbergschützen auf. In Höpfigheim waren dies jeweils zwischen 5 und 6 jüngere Höpfigheimer, die sich für den Schützendienst meldeten und hierfür einen, stets sehr geringen, Taglohn erhielten. Es galt für sie „absolute Residenzpflicht“; sie hatten bei Tag und bei Nacht in denen ihnen zugewiesenen Weinberggewannen „auf der Hut zu sein“. Und noch im Jahre 1908 heißt es bei der Weinbergschützenbestellung, dass sie sich auch bei Nacht in ihren Hutbezirken aufzuhalten haben. Die Schützen übernachteten in den aus Natursteinen gemauerten, wie Keller gewölbten und mit einer offenen Feuerstelle versehenen, gemeindeeigenen Weinbergschützenhütten und hatten dort ihre Tisch- und Bettgestelle aufgeschlagen. Selbst bei der Höpfigheimer Kirchweih, jeweils am 3.Septembersonntag, dem größten Dorffest im Jahr, war es den zumeist im Alter von 18-20 Jahre stehenden Wengertschützen streng verboten, bei Nacht heimlich die Hütte zu verlassen und auf den Kirbetanz zu gehen. Der Schultheiß und der Gemeinderat überwachten dies. Von den einst 4 Höpfigheimer Wengertschützenhütten wurden 2 im Zusammenhang mit Rebflurbereinigungen, und weil jetzt auch der Vogelfraß durch technische Einrichtungen bekämpft werden konnte, in den 1960er Jahren beseitigt. Infolge der Rebflurbereinigungen und wegen des heutigen modernen Weinbaues sind die meisten einst vorhandenen Weinbergschützenhütten, die typischen Gewölbe-Kleinbauten, verschwunden. Weil in den beiden Höpfigheimer Weinbaugewannen „Jägersberg“ und “Wacholderberg“ keine Rebflurbereinung erfolgte , sind jetzt noch 2 der Weinbergschützenhütten auf der Gemarkung vorhanden
1)  Die Hütte im Gewann „Jägersberg“: Sie wurde vom „Verein zur Erhaltung des Höpfigheimer Schlößles“ im Frühsommer 2016 in Eigenregie restauriert. Sie war, wegen der kleineren Rebfläche stets nur mit einem Wengertschützen besetzt.
2) Die Hütte im Gewann „Wacholderberg“, sie war einst wegen der großen Hut zumeist mit 2 Wengertschützen besetzt. Bei diesem in landschaftlich sehr schöner Hanglage über dem Dorf und wenige Meter von dem alten römischen Hohenweg stehenden Kleingebäude sind, um es zu erhalten, dringend Restaurierungsmaßnahmen notwendig. Das Alter der Hütte dürfte bis in das 17. Jahrhundert zurückgehen. Lt. Rechnungsakten unseres Archivs wurde sie im Jahre 1794 restauriert; sie muss aber viel älter sein, weil solche kellerähnlichen Steinbauten lange halten.

In unserem Blickfeld sind die Backhäusle, die in der Backhausstrasse und neben der Kelter stehen. Wir werden sehen, ob wir hier aktiv zur Erhaltung und Nutzung beitragen können.